Club von Berlin
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26. Januar 2015
Dr. Tobias Wunschik: "Knastware für den Klassenfeind. Staatssicherheit und Häftlingsarbeit in der DDR"

Vortrags- und Gesprächsabend
Als vor etwa drei Jahren publik wurde, dass DDR-Häftlinge, darunter auch politische Gefangene, für den schwedischen Möbelbauer Ikea arbeiten mussten, war die mediale Aufregung groß. Doch schon über das Ausmaß der Häftlingsarbeit und der „West-Exporte“ war nur wenig bekannt. Hier setzt Dr. Tobias Wunschik mit seinen neuen Forschungen über den Ost-West-Handel der DDR in der Ära Honecker an und bietet mit seinem Vortrag einen ersten fundierten Einblick in die diffizile Problematik des innerdeutschen Geschäfts mit der „Knastware“, von dem sowohl West-Konzerne als auch SED-Firmen profitierten. Dabei interessieren ihn nicht allein die wirtschaftliche Dimension, sondern auch die repressive und die erzieherische Funktion der erzwungenen Häftlingsarbeit. Die Arbeitsbedingungen der Häftlingsarbeiter, die Dimension ihrer Ausbeutung wie die „Absicherung“ ihres Arbeitseinsatzes durch das Ministerium für Staatssicherheit bilden den zweiten Schwerpunkt seiner Ausführungen.

05. Februar 2015
Hans-Georg Filker: Besuch der Stadtmission, Flüchtlinge und Obdachlose in Berlin

Exkursion

In der kalten Jahreszeit ist die Not der vielen Obdachlosen in Berlin groß. Die Berliner Stadtmission, eine 1877 gegründete Einrichtung der evangelischen Kirche, unterhält die größte Obdachlosenunterkunft Berlins mit Sozialarbeitern und Ärzten. Diese befindet sich im „Zentrum am Hauptbahnhof“. Fußläufig vom Hauptbahnhof in Moabit „zwischen Knast und Kanzleramt“ gelegen, betreibt die Stadtmission in diesem Zentrum neben der Obdachlosenbetreuung noch andere karitative Aktivitäten. Dazu gehört in letzter Zeit auch mehr und mehr die Betreuung und Unterbringung von Flüchtlingen.  

Damit kennt die Stadtmission die sozialen Probleme Berlins sehr gut: wie leben Menschen verschiedener Herkunft und Religion zusammen? Wie kann die Integration von Migranten gelingen? Zu diesen Fragen steht uns Hans-Georg Filker, der Direktor der Stadtmission, bei einem Gespräch zur Verfügung.


09. Februar 2015
Christoph Keese: "Silicon Valley - was aus dem mächtigsten Tal der Welt auf uns zukommt"

Salongespräch
Der Journalist und Wirtschaftswissenschaftler Christoph Keese arbeitete 2013 ein halbes Jahr lang im Silicon Valley. Er traf Erfinder, Gründer, Wagniskapitalgeber und Professoren in Stanford und Berkeley – auf der Suche nach Erfolgsmustern und Treibern der boomenden Internetwirtschaft. Wie funktioniert dieses „Einfach tun, was sonst keiner wagt“? Warum fällt traditionellen Firmen die „disruptive Innovation“ so schwer? Wächst uns Google über den Kopf? Was ist der Netzwerkeffekt? Schafft das Internet wirklich Geld, Banken, Einzelhandel, Zeitungen, Bücher und Verkehrsampeln ab? Und was muss Deutschland unternehmen, um den Anschluss nicht zu verpassen?Der Journalist und Wirtschaftswissenschaftler Christoph Keese arbeitete 2013 ein halbes Jahr lang im Silicon Valley. Er traf Erfinder, Gründer, Wagniskapitalgeber und Professoren in Stanford und Berkeley – auf der Suche nach Erfolgsmustern und Treibern der boomenden Internetwirtschaft. Wie funktioniert dieses „Einfach tun, was sonst keiner wagt“? Warum fällt traditionellen Firmen die „disruptive Innovation“ so schwer? Wächst uns Google über den Kopf? Was ist der Netzwerkeffekt? Schafft das Internet wirklich Geld, Banken, Einzelhandel, Zeitungen, Bücher und Verkehrsampeln ab? Und was muss Deutschland unternehmen, um den Anschluss nicht zu verpassen?

25. Februar 2015
Staatssekretär Tim Renner: "Wie kann Berlin als Kulturstandort lebendig bleiben?"

Vortrags- und Gesprächsabend
Kultur: Das ist Berlins Lebenselixier. Das enorme Angebot macht die Stadt attraktiv und zu einem geistigen Mittelpunkt. Mehr noch: Die so genannte Kultur- und Kreativwirtschaft hat in der Vergangenheit viele Arbeitsplätze geschaffen. Wie kann diese Stärke bewahrt werden? Berlin hat beides: die „Hochkultur“ mit Opern und Museen und die „Kiezkultur“ mit Hinterhofateliers im Wedding oder Friedrichshain. Oft werden beide Felder gegeneinander ausgespielt. Das schafft Spannungen. Veränderungen ergeben sich auch aus der Digitalisierung, die z.B. Film- und Musikbranche vor Probleme stellen.

04. März 2015
Dr. Marc Lehmann: Besuch der Justizvollzugsanstalt Plötzensee

Exkursion

Der Strafvollzug führt in der öffentlichen Diskussion eher ein Schattendasein. Dabei stellen sich viele wichtige Fragen: Wie kann moderner Strafvollzug gestaltet werden, wie Resozialisierung gelingen? Diesen Fragen können wir bei einem Besuch der Justizvollzugsanstalt Plötzensee nachgehen. Der „Blick hinter die Mauern“ führt uns in verschiedene Teile der Justizvollzugsanstalt und auch des Vollzugskrankenhauses.

Unser Mitglied Dr. Marc Lehmann ist ärztlicher Direktor in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee. Er erörtert mit uns in einem Impulsreferat Funktion und Alltag des Strafvollzugs und gibt uns einen Überblick über den Justizvollzug in Berlin.


12. März 2015
Dr. Mischa Gabowitsch: Protest in Putins Russland


In den Zeitungen lesen wir viel über Putin, aber wenig über Russlands Gesellschaft. Der journalistische Blick auf Russland bleibt, wie schon vor Jahrzehnten, auf Moskau und den Kreml fixiert. Die Gesamtgesellschaft ist nur insofern von Interesse, als sie sich auf den Präsidenten beziehen und anhand vom Umfrageergebnissen in Putin-Unterstützer und -gegner teilen lässt. Komplexere gesellschaftliche Entwicklungen bleiben in den Medien außen vor; deshalb überraschen größere Umwälzungen immer wieder, da der psychologisierende Blick auf die Staatsführung keinen Platz dafür lässt. Dr. Mischa Gabowitsch hingegen weitet den Blick. Er verdeutlicht am Beispiel der Protestkultur, wie sich die Komplexität von Russlands Gesellschaft jenseits problematischer Begriffe wie „Zivilgesellschaft“ oder „Mittelklasse“ fassen lässt.

Dr. Mischa Gabowitsch, Soziologe und Zeithistoriker, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Einstein Forum in Potsdam. Er wurde 1977 in Moskau geboren und studierte u.a. in Oxford und Paris, wo er mit einer Arbeit über gesellschaftliche Reaktionen auf den russischen Ultranationalismus promoviert wurde. Er war Chefredakteur zweier wissenschaftlicher Zeitschriften in Russland und unterrichtete in Princeton. 2013 erschien von ihm bei Suhrkamp: Putin kaputt!?

24. März 2015
"Wie können Religionen friedlich zusammenleben?"

Vortrags- und Gesprächsabend

Religion dient immer wieder als Begründung für Gewalt. Islamisten berufen sich bei ihren Taten auf die Religion, ebenso Extremisten anderer Religionen. Der Glauben wird also als Spaltpilz in der Gesellschaft wahrgenommen.

 

Wie aber kann das friedliche Zusammenleben von verschiedenen Religionen gelingen, wie die versöhnende Kraft von Religion wieder stärker in den Vordergrund gelangen - und das in einer Stadt wie Berlin, die weitgehend atheistisch ist?

 

Darüber geben uns drei verschiedene Geistliche Auskunft: Der jüdische Rabbiner Tovia Ben-Chorin, der islamische Imam Kadir Sanci und der evangelische Pfarrer Gregor Hohberg. 

 

Sie gehören zu den Initiatoren des "House of One". Dieses Haus soll an der Leipziger Straße auf dem ehemaligen Gelände der zerstörten Petrikirche gebaut werden und unter einem Dach eine Moschee, eine Synagoge, eine Kirche sowie Gemeinschaftsräume vereinen. Ein Verein ist Träger des Projekts. Mit dem House of One soll ein von den Religionsgemeinschaften selbst verantworteter neuer Ort entstehen, der durch seine ganz neuartige Architektur eine eigene Atmosphäre schafft, in der das Zusammensein von Juden, Christen und Muslimen friedfertig und unvoreingenommen gelebt und bedacht wird.


13. April 2015
Dr. Kerrin Gräfin von Schwerin: "Der Blick auf das Fremde"

Vortrags- und Gesprächsabend
Am Beispiel der britischen Erfahrung mit der Kultur Südasiens soll die Entstehung des kolonialen Blicks auf das Fremde dargestellt werden. Der Reisende, der Krieger, der Beamte – sie alle eigneten sich im Laufe zweier Jahrhunderte Sichtweisen auf das fremde Asien an, das ihnen den Umgang, die Kontrolle und Herrschaft über diesen Orient und seine Bewohner ermöglichten. Noch im 18. Jahrhundert passten sie sich als Händler und Soldaten weitgehend an Lebensgewohnheiten, Sprache, Kleidung etc. an. Mit wachsender Kontrolle über Territorium und der Furcht vor Unruhen und Widerstand distanzierten sie sich von Kultur und Bevölkerung. Sie schufen ein System der Verwaltung und Justiz, erfanden Hierarchien der Bevölkerungen und interpretierten ihre Religionen und ihre Geschichte. Die anderen europäischen Länder, aber auch die Asiaten selbst, sind Erben dieses Blicks auf das Fremde geworden, denn im Selbstverständnis Europas gibt es eine Hierarchie des Blicks.

20. April 2015
Renate Grønvold Bugge "Nach dem Terror - Arbeiten mit Organisationen in einer verwundeten Gesellschaft"

Vortrags- und Gesprächsabend

Die Welt wird immer wieder von Terrorangriffen erschüttert. Wie können solche Taten „aufgearbeitet“, wie den Opfern geholfen werden?  Frau Renate Grønvold Bugge vertritt einen spezifischen Ansatz, wie im Krisenfall mit betroffenen Organisationen gearbeitet werden kann.

Unmittelbar nach den Terroranschlägen in Oslo und auf der Insel Utøya im Juli 2011 wurde sie  als Mitglied der Organisation „Zentrum für Krisenpsychologie“ von der Norwegischen Arbeiterpartei, als  direkt betroffenen Organisation,  um ihre Beratung gebeten. Sie übernahm diese schwierige Aufgabe. Welche Erfahrungen hat sie dabei gemacht,  welche Lehren können für künftige Fälle gezogen werden? 


06. Mai 2015
Britta Sembach "Karriere und Kinder: Das passt nicht zusammen!"

Vortrags- und Gesprächsabend
Beruf und Familie müssen vereinbar sein – so lautet das große Ziel der Politik. Karriere und Kinder passen zusammen – so heißt es. Doch das stimmt nicht, behauptet Britta Sembach. Sie hat (gemeinsam mit Susanne Garsoffky) ein Buch geschrieben: „Die Alles-ist möglich-Lüge“. Ihre These: Es gibt keine Vereinbarkeit von Familie und Beruf und das sei auch keine Frage der Organisation. Es gebe nur ein Nebeneinander. Strukturelle Probleme verlagerten wir auf das Individuum und das könne auf Dauer nicht gutgehen. Ursula von der Leyen, die neben der Bundeswehr noch eine Familie mit sieben Kindern managt, ist für viele Frauen kein Vorbild, wenn sie an den Schwierigkeiten im Alltag durch Überforderung zu scheitern drohen. Britta Sembach will zeigen, wie mögliche Lösungen für unsere Gesellschaft aussehen könnten.

13. Mai 2015
Ralf Fücks: "Intelligent wachsen - Die grüne Revolution"

Vortrags- und Gesprächsabend
2013 hat Ralf Fücks im Hanser –Verlag eine umfassende Studie veröffentlicht. Im Klappentext des Buches heißt es dazu: Ökologie und Wohlstand müssen sich nicht im Wege stehen. Ein anderes Wirtschaftsmodell ist möglich, das nicht auf Raubbau beruht, sondern auf dem „Wachsen mit der Natur“. Es geht um eine „grüne Revolution“, einen Umbau unserer Produktionsweise auf der Basis hocheffizienter Technologien und erneuerbarer Energiequellen. Gleichzeitig müssen Staat und Bürger ihre Rolle als Akteure des Wandels spielen. Dazu brauchen wir einen Dreiklang aus wissenschaftlichen, politischen und sozialen Innovationen.  Das Buch sei, so Fücks, eine Blaupause für den ökologischen Fortschritt.

18. Mai 2015
Marie-Luise Schwarz-Schilling: " Gibt es eine Gleichberechtigung von Frau und Mann?"

Lesung und Gespräch

Frau Schwarz-Schilling stellt an diesem Abend ihr neues Buch vor:„Gleichrangig? Wie hält die Zweisamkeit das aus?“ (Wagner Verlag, 2015).

Das Thema Gleichberechtigung trennt bis heute die Geister. Auch wenn die Politik dies inzwischen mit einer 30-Prozent-Klausel in Aufsichtsräten durchsetzen will. Dennoch: „Es gehörte zu den fundamentalen Glaubenssätzen unserer Kultur, dass Männer das überlegene Geschlecht sind, dem Frauen zu dienen haben. Diese selbstverständliche Gewissheit entwickelte sich seit etwa 5000 Jahren“, schreibt Marie-Luise Schwarz-Schilling in ihrem neuesten Buch.

Weil aber Frauen in den westlichen Ländern zunehmend über ihr Leben selbst bestimmen können und sich die bestehenden Machtverhältnisse zwischen den Geschlechtern verändern, provoziere das „Kampfzonen“. Denn seit Tausenden von Jahren seien unsere Herzen und Hirne an Rangunterschiede gewöhnt – von Rassen, von Mann und Frau, von Herr und Knecht. Gefährdet nun die Gleichberechtigung Partnerschaften und ist somit ein Irrweg?


01. Juni 2015
Botschafter Pablo García-Berdoy: "Spanien, Deutschland und die Bewältigung Europäischer Probleme"

Salongespräch

Die spanisch-deutschen Beziehungen gelten als sehr gut. Welche Rolle spielen dabei die Diplomaten? Und was sollten Clubmitglieder wissen über die spanische Sicht auf Entstehung und Lösung der Euro- und Schuldenkrise, über mögliche Einflüsse griechischer Wahlergebnisse im spanischen Wahljahr 2015, über den Druck nordafrikanischer Migranten auf Südeuropa, über Europäischen Zusammenhalt gegenüber Russland, über spanische Investitionen in Europa und Lateinamerika, über spanische Fachkräfte in Deutschen Unternehmen und über Spanier in der Deutschen Kunstszene?


11. Juni 2015
Botschafter Rüdiger von Fritsch: "Russland, Deutschland und Europa - wie weiter?"

Salongespräch

Die spanisch-deutschen Beziehungen gelten als sehr gut. Welche Rolle spielen dabei die Diplomaten? Und was sollten Clubmitglieder wissen über die spanische Sicht auf Entstehung und Lösung der Euro- und Schuldenkrise, über mögliche Einflüsse griechischer Wahlergebnisse im spanischen Wahljahr 2015, über den Druck nordafrikanischer Migranten auf Südeuropa, über Europäischen Zusammenhalt gegenüber Russland, über spanische Investitionen in Europa und Lateinamerika, über spanische Fachkräfte in Deutschen Unternehmen und über Spanier in der Deutschen Kunstszene?


22. August 2015
Thomas Albrecht: Führung über die Baustelle des Humboldt-Forums

Exkursion
Wir freuen uns sehr, dass Thomas Albrecht, der als leitender Architekt - in Zusammenarbeit mit dem Wettbewerbssieger Franco Stella - mit seinem Team das Humboldtforum plant, sich liebenswürdigerweise bereit erklärt hat, uns über die Baustelle zu führen und uns mit seinen Erklärungen einen Einblick in das außerordentliche Bauprojekt zu geben. Den meisten von Ihnen ist Thomas Albrecht von unserer letzten Diskussion zum Thema Berliner Schloss/Humboldtforum in unseren Clubräumen bekannt, die er durch seine kenntnisreichen und anschaulichen Äußerungen bereichert hat.

24. August 2015
Wolfgang Gründinger: „Aufstand der Jungen – Wie wir den Krieg der Generationen vermeiden können“

Vortrags- und Gesprächsabend
Deutschland und Europa altern. Wo bleiben da die Rechte der künftigen Generationen? Unter den Wählern nehmen die Älteren zu, entsprechend verlagern sich auch politische Themen und Entscheidungen. Welche Antworten müssen wir auf die demographische Entwicklung finden? Dazu will uns Wolfgang Gründinger Auskunft geben und sich einer – gewiss strittigen – Diskussion stellen. Über ihn schrieb die Zeit: „Die jungen Deutschen haben keinen neuen Che Guevara, sie haben keinen neuen Rudi Dutschke. Die jungen Deutschen haben nur Wolfgang Gründinger.”

02. September 2015
Raed Saleh: " Berlins große Probleme: Finanzen und Zusammenhalt. Wie sieht unsere Stadt 2030 aus?"

Vortrags- und Gesprächsabend
Berlin verändert sich rasant. Lange Zeit galt die Stadt als wirtschaftliches Sorgenkind; mittlerweile aber zieht Berlin Zuwanderer an und wächst um 40.000 Einwohner im Jahr. Die Wirtschaft erholt sich. Aber auch die Finanzen? Berlin bekommt in Zukunft weniger Geld von anderen Ländern und vom Bund. Die Zinsen der Schulden aus der Vergangenheit drücken weiter. Raed Saleh will bei seinem Besuch im Club zeigen, wie er Berlins Zukunft sieht und dabei auch auf die Probleme der Integration von Migranten eingehen.

09. September 2015
Karsten D. Voigt: "Zur Politik Deutschlands, der EU und des Westens insgesamt gegenüber Russland und der Ukraine"

Vortrags- und Gesprächsabend
„Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen“  betitelten im Dezember vergangenen Jahres 60 namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Publizistik einen Aufruf und reagierten damit gegen schroffe westliche Reaktionen auf die Annektierung der Krim durch Russland. Ein „Gegen-Aufruf“, mehrheitlich deutscher Osteuropa-Experten, kritisierte dagegen scharf die russische Politik auf der Krim und in der Ukraine. Im Sommer dieses Jahres plädierten 28 Ex-Politiker, Schriftsteller und Künstler für einen „Neustart der Beziehungen zu Russland“. Zur gleichen Zeit fordern Egon Bahr und Michail Gorbatschow auf Russland zu zugehen und nicht ständig die mangelnde Demokratie zu geißeln. Die Liste ließe sich fortsetzen. Der Diskussionsbedarf ist jedenfalls groß.

09. September 2015
Karsten D. Voigt: "Zur Politik Deutschlands, der EU und des Westens insgesamt gegenüber Russland und der Ukraine"

Vortrags- und Gesprächsabend
„Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen“  betitelten im Dezember vergangenen Jahres 60 namhafte Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Publizistik einen Aufruf und reagierten damit gegen schroffe westliche Reaktionen auf die Annektierung der Krim durch Russland. Ein „Gegen-Aufruf“, mehrheitlich deutscher Osteuropa-Experten, kritisierte dagegen scharf die russische Politik auf der Krim und in der Ukraine. Im Sommer dieses Jahres plädierten 28 Ex-Politiker, Schriftsteller und Künstler für einen „Neustart der Beziehungen zu Russland“. Zur gleichen Zeit fordern Egon Bahr und Michail Gorbatschow auf Russland zu zugehen und nicht ständig die mangelnde Demokratie zu geißeln. Die Liste ließe sich fortsetzen. Der Diskussionsbedarf ist jedenfalls groß.

16. September 2015
Thea Rosenbaum: "No Place for a Lady"

Lesung und Gespräch
Thea Rosenbaum war dreißig Jahre Senior Producer der ARD in Washington und damit für das Weiße Haus „das personifizierte Deutsche Fernsehen“ oder, wie Fritz Pleitgen es nennt, „eine Institution“. Fünf amerikanische Präsidenten kamen und gingen, Korrespondenten wie Peter Merseburger, Fritz Pleitgen, Werner Sonne, Claus Kleber, Tom Buhrow gaben sich die Klinke in die Hand, Thea Rosenbaum blieb. Zuvor war die geborene Berlinerin Deutschlands erste und jüngste Börsenmaklerin (Oppenheimer & Co.) und ging - mit gerade einmal Mitte Zwanzig - nach Vietnam, von wo sie als erste und einzige Frau für die dpa aus dem Vietnam-krieg berichtete. Auch wenn sie immer wieder hörte „This is no place for a lady“, ging sie ganz selbstverständlich ihren Weg, sprang aus Flugzeugen, lief durch Minenfelder und setzte sich als erfolgreiche Journalistin durch.

16. September 2015
Thea Rosenbaum: "No Place for a Lady"

Lesung und Gespräch
Thea Rosenbaum war dreißig Jahre Senior Producer der ARD in Washington und damit für das Weiße Haus „das personifizierte Deutsche Fernsehen“ oder, wie Fritz Pleitgen es nennt, „eine Institution“. Fünf amerikanische Präsidenten kamen und gingen, Korrespondenten wie Peter Merseburger, Fritz Pleitgen, Werner Sonne, Claus Kleber, Tom Buhrow gaben sich die Klinke in die Hand, Thea Rosenbaum blieb. Zuvor war die geborene Berlinerin Deutschlands erste und jüngste Börsenmaklerin (Oppenheimer & Co.) und ging - mit gerade einmal Mitte Zwanzig - nach Vietnam, von wo sie als erste und einzige Frau für die dpa aus dem Vietnam-krieg berichtete. Auch wenn sie immer wieder hörte „This is no place for a lady“, ging sie ganz selbstverständlich ihren Weg, sprang aus Flugzeugen, lief durch Minenfelder und setzte sich als erfolgreiche Journalistin durch. Heute lebt sie in den USA, hat zwei erwachsene Kinder, und widmet sich dem Bücherschreiben. 

29. September 2015
Prof. Dr. Hans Joachim Meyer: "25 Jahre nach der Wiedervereinigung: was ist gelungen, wo sind wir gescheitert?"

Vortrags- und Gesprächsabend
Am 3. Oktober jährt sich die Wiedervereinigung zum 25. Mal – eine gute Gelegenheit, Bilanz zu ziehen. Im Club steht uns ein herausragender Zeitzeuge zur Verfügung: in Ost-Berlin erlebte Hans Joachim Meyer das Ende der SED-Herrschaft, gestaltete als Minister im letzten DDR-Kabinett die Wiedervereinigung mit und erlebte als Minister in Sachsen das Wiedererstehen der neuen Länder.

05. Oktober 2015
Prof. Dr. Hanns-Christian Gunga: "Der Mensch in Extremsituationen"

Vortrags- und Gesprächsabend
Menschliches Leben hat sich in der Frühzeit unter Umweltbedingungen entwickelt, die ganz anders waren als heute. Der Mensch musste sich anpassen, um in heißen oder kalten Klimazonen zu überleben, in Hunger- und Dürreperioden sowie in Extremsituationen jeder Art. Das prägt uns bis heute. Professor Gunga, Sprecher des Instituts für Weltraummedizin und Extreme Umwelten an der Charité, hat diese Anpassungsfähigkeit einerseits und die Grenzen menschlicher Belastbarkeit andererseits erforscht. Der Physiologe gelangt damit nicht nur zu neuen Erkenntnissen über menschliches Leben, sondern auch zu wichtigen Prinzipien medizinischer Anwendung. Professor Gunga schildert spannend und anschaulich, wie seine wissenschaftlichen Erkenntnisse den Blick auf unser Leben verändern. 

10. November 2015
Dr. Christine Gräfin von Brühl:" Die Frauen der Hohenzollern - ein weiblicher Blick auf Preußens Geschichte"

Vortrags- und Gesprächsabend
Preußens Könige sind wohl bekannt: Doch wer waren die Frauen an ihrer Seite? Sie waren in die zweite Reihe gezwungen – und prägten doch die Geschichte. Christine von Brühl schildert den Einfluss der Frauen der Hohenzollern, die als Zugereiste und Eingeheiratete die Impulse und Ideen mitbrachten, die für die kulturelle Weiterentwicklung des Landes erforderlich waren. Im Aufbau Verlag erschien Christine von Brühls Buch:  “Anmut im märkischen Sand” über die Frauen der Hohenzollern. 

17. November 2015
Botschafterin Marta Kos Marko: "Sloweniens Optionen inmitten der Flüchtlingsströme"

Salongespräch
Über die sogenannte Balkanroute kommen zehntausende Flüchtlinge nach Österreich und Deutschland. Die Grenze zwischen EU-Mitglied Kroatien und EU-Schengen-Mitglied Slowenien erlebt chaotische Szenen. Bayern wirft Österreich vor, die aus Slowenien kommenden Flüchtlinge unkontrolliert nach Deutschland weiterzuleiten. Österreich plant den teilweisen Bau eines Zauns an der Grenze zu Slowenien. Die österreichische Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) plädiert für den Bau einer Festung Europa um den  kontrollierten Zutritt direkt an der europäischen Außengrenze zu ermöglichen.

23. November 2015
Dr. Tankred Stöbe: "Wenn die Politik versagt - rettet humanitäre Hilfe?"

Vortrags- und Gesprächsabend
Wie arbeitet Ärzte ohne Grenzen? Tankred Stöbe berichtet aus seiner praktischen Arbeit. Zugleich diskutiert er im Club Herausforderungen und Grenzen humanitärer Arbeit, insbesondere mit Blick auf die aktuellen Flüchtlingsbewegungen.

30. November 2015
Adriana Altaras: "Doitscha - Eine jüdische Mutter packt aus"

Lesung und Gespräch
David wäre gern Israeli. Seinen westfälischen Vater raunzt er regelmäßig mit „Ey, Doitscha“ an, was ebenso regelmäßig zum familiären Eklat führt. Deutscher zu sein, ist wirklich nicht einfach, gesteht Adriana Altaras, erst recht nicht in einer jüdischen Familie. Nach ihrem erfolgreichen Buch „Titos Brille“, das sie 2011 auch im Club von Berlin vorstellte und in dem sich die Autorin der Geschichte ihrer Vorfahren widmete, erzählt sie nun mitten aus dem Leben heute in Deutschland. Adriana Altaras berichtet in ihrem neuen Buch von den Turbulenzen der Second und Third Generation, vom jüngeren Sohn, der Minigolf und Kirchen liebt und glaubt, bei der Geburt vertauscht worden zu sein, und vom älteren, der seine Identität zwischen Sopranos und dem Gelobten Land sucht. Von tragikomischen Identitäts- und Religionskonflikten, von zu frühen Abschieden und der Kraft der Erinnerung. Und nicht nur das: Die ganze Familie kommt zu Wort, das ganze Tohuwabohu. Die Kritik urteilte: „Ein vielstimmiges, faszinierendes Porträt jüdisch-deutscher Gegenwart und ein hinreißendes Buch über Familie in all ihren tröstlichen und irrsinnigen Facetten.“ (Die Zeit)

07. Dezember 2015
Prof. Dr. John-Dylan Haynes: Gedankenlesen aus der Hirnaktivität: Was bedeutet dies für den freien Willen?"

Vortrags- und Gesprächsabend
Moderne Hirnscanner erlauben es, die Aktivität des menschlichen Gehirns sekundengenau zu messen. Mit Hilfe moderner Computeralgorithmen ist es inzwischen möglich, bestimmte Erinnerungen, Gefühle und Entscheidungen, ja sogar Kaufabsichten und Lügen, aus der Hirnaktivität zu rekonstruieren. Entscheidungen können sogar teilweise vorhergesagt werden, noch bevor eine Person weiß, wie sie sich entschieden hat. Daraus ergibt sich die Frage, ob das bewusste "Ich" überhaupt die relevante Entscheidungsinstanz im Gehirn ist; ob eine Person also überhaupt sich anders hätte entscheiden können. In diesem Vortrag geht es auch um die ethischen Probleme dieses Forschungsgebiets. 
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